ERFUNDENE  WAHRHEIT

Ein Buch über Frauen – aber nicht nur für Frauen

Eine Zeit aufgefädelt wie Perlen an einer Schnur. Es sind Stimmen der Frauen: der Roswitha, Lilith, Saba, Debora, Judit, Kunigunde; Sappho und Susanna, die eine unterschiedliche Sprache sprechen. Eine Welt in sich, unabhängig, kämpferisch vielfältig.

Um ihre Welt ganz zu begreifen, musste ich sie betreten.
Ich habe mich also eingefühlt, mich ihren Gesetzen unterstellt, und in dieser Zeit ihre Ziele und besonderen Bedingungen erfühlt, die in der wirklichen Welt nicht meine Bedingungen sind. Wahrnehmen der Düfte, der Berührungen, der Klänge und der Worte. Kreisende Gedanken hinter der Stirn, die im Neben- und Miteinander von Schrift und Bild, im Schöpferischen deutlich werden. Ich habe mir eine verzauberte, phantasiebeflügelte Sphäre der Kunst geschaffen. Eine andere Art von Realität.

Erst dann konnte ich beginnen von Lilith und den anderen Frauen zu schreiben. Ungeachtet geographischer Grenzen und religiöser Barrieren entstand ein zweideutiges, unauflöslich ineinander verschränktes Bild, ein Wechsel zwischen Verteufelung und Erhöhung und so ein Spiegelbild dessen, was an Ängsten und Hoffnungen die Geschichte der Frau seit jeher bestimmt: Dämonisierung und Verklärung!

Das Künstlerbuch über die acht Frauen thematisiert den Verlust des Paradieses und der Unschuld, den Kampf um das Überleben und der Realisierung einer konkreten weiblich bestimmten Utopie in der Gegenwart.

Elke Teubner-S, 2006